Gewaltfreie Kommunikation (GFK)
Begründer Marshall Rosenberg

Marshall Rosenberg, der Begründer der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) wurde 1934 in Canton, Ohio (USA) geboren. 1943 zogen seine Eltern nach Detroit, wo Marshall als 9-jähriger Junge in der zweiten Woche nach seiner Ankunft in seinem neuen Wohnviertel gewaltsame Rassenkonflikte hautnah miterlebte. Diese kosteten mehr als vierzig Menschen das Leben. Seine Familie verließ drei Tage lang aus Angst nicht das Haus. Kurz darauf musste er feststellen, dass ein Name genauso gefährlich sein kann wie eine Hautfarbe.

Auf Grund seines jüdischen Nachnamens wurde er in seiner Schule von Mitschülern mit rassistischen Schimpfwörtern beleidigt, getreten und verprügelt.
Zur gleichen Zeit beobachtete der kleine Marshall seinen Onkel, der die Großmutter pflegte. Ihm fiel auf, dass er das immer mit einem Lächeln tat. Durch diese Erlebnisse fragte er sich, ob der Mensch gut oder böse sei. Kann man ihm vertrauen oder nicht?

Zwei Fragen prägen die Ursprünge seiner Arbeit und sein gesamtes Werk: “Was geschieht genau, wenn wir die Verbindung zu unserer einfühlsamen Natur verlieren und uns schließlich gewalttätig und ausbeuterisch verhalten? Und umgekehrt, was macht es manchen Menschen möglich, selbst unter den schwersten Bedingungen mit ihrem einfühlsamen Wesen in Kontakt zu bleiben?”

Marschall B. Rosenberg, Begründer des Konzeptes Gewaltfreie Kommunikation (GFK)1961 promovierte Marshall Rosenberg als klinischer Psychologe und wurde 1966 zum offiziellen Prüfer in klinischer Psychologie ernannt. Beeinflusst ist seine Arbeit u.a. durch das Werk seines Lehrer Carl Rogers, durch Gandhis Ansatz zur Gewaltfreiheit, sowie durch das Gedankengut von Riane Eisler und Walter Wink.
Zu der Zeit arbeitete er mit Aktivisten der Bürgerrechtsbewegung. Er vermittelte auch zwischen so genannten „aufsässigen“ Studenten und der Verwaltung der Universität. Darüber hinaus unterstützte er Schulen, die Rassentrennung an Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen aufheben wollten.
Basierend auf seiner Erfahrung entwickelte Rosenberg die Gewaltfreie Kommunikation als Mittel der Konfliktklärung und als gewaltfreie innere Haltung.

1984 gründete er das “Center for Nonviolent Communication (CNVC)”, übersetzt „Zentrum für Gewaltfreie Kommunikation (GFK)“. Die GFK bewährt sich seitdem als ein sehr starkes Werkzeug um Differenzen auf der persönlichen, beruflichen und politischen Ebene zu lösen.
Über mehr als drei Jahrzehnte hinweg hat Marshall Rosenberg seine Seminare überall in der Welt durchgeführt. Sein Konzept wird inzwischen angewandt in Familien, Schulen, in Therapie, Psychotherapie und Beratung, in vielen Studiengängen, Organisationen und Firmen und bei diplomatischen und geschäftlichen Verhandlungen. Auch in Krisen- und Kriegsgebieten hat man immer wieder auf Rosenberg zurückgegriffen, um Gewaltfreie Kommunikation, selbst zwischen verfeindeten Volksgruppen, zu fördern (z. B. in Israel, Palästina, Ruanda und im ehemaligen Jugoslawien). So haben beispielsweise 1994 serbische Pädagoginnen und Psychologen, unterstützt von UNICEF und dem serbischen Kultusministerium, ein dreibändiges Werk zum Erlernen gewaltfreier Kommunikation nach Rosenbergs Methode für Kindergärten und Schulen entwickelt.

Für seine Arbeit erhielt Marshall Rosenberg mehrere Auszeichnungen. So war er u.a. von 2001 - 2010 Mitglied des Ehrenschutzkomitees der „Internationalen Koordination für die Dekade“ für eine Kultur des Friedens und der Gewaltfreiheit für die Kinder der Welt.

Marshall Rosenberg lebte zuletzt zurückgezogen mit seiner Frau Valentina in Albuquerque, New Mexico (USA).
Marshall Rosenberg verstarb am 7. Februar 2015. Er wurde 80 Jahre alt.

Er war vielen Menschen Inspiration, Vordenker und Vorbild. Hierfür sind wir voller Dankbarbarkeit. Das Modell und die Haltung der Gewaltfreien Kommunikation war sein Lebenswerk. Mit allen Menschen, die es leben und weitergeben, besteht es fort.

Quelle: Ingrid Holler und Andi Schmidbauer, Netzwerk Gewaltfreie Kommunikation